News ORF vom 18.3.2020

Spätestens mit dieser Woche sind Maßnahmen gegen das Coronavirus im Familienalltag angekommen. In Österreichs Schulen wird zwar im Bedarfsfall Betreuung angeboten, Unterricht findet aber nicht mehr statt. Kindergärten laufen auf Notbetrieb. Und auch Sport- und Spielplätze wurden im Zuge der landesweiten Ausgangsbeschränkungen mit Montag geschlossen.

„Natürlich wirkt sich all das, was jetzt gerade passiert, auch auf Kinder und Jugendliche aus“, so die Kinder- und Jugendpsychologin Claudia Rupp gegenüber ORF.at. Je mehr aber Eltern hilfreich und beruhigend zur Seite stünden und Vorbilder im Umgang mit dieser Ausnahmesituation seien, „desto besser und leichter wird sie auch für Kinder bewältigbar“.

Händewaschen und Zuhören

Besonders wichtig sei es, Kinder altersentsprechend und mit Fakten aufzuklären und gut über Hygienemaßnahmen zu informieren. Gerade jüngere Kinder seien auf Informationen durch die Eltern angewiesen. „Teenager versorgen sich vermutlich selbst mit Informationen über Medien und brauchen die Eltern eher als Ansprech- und Diskussionspartner und um seriöse Nachrichten von ‚Fake News‘ zu unterscheiden“, so Rupp.

Abseits vom Händewaschen gelte: Keine Panikmache, den Kindern zuhören, ihre Ängste ernst nehmen und ihnen Sicherheit vermitteln – „im Sinne von ‚gemeinsam schaffen wir das’“. Allerdings „ohne sie dabei anzulügen“, so die Psychologin.

Anstatt zu behaupten, „du brauchst keine Angst haben, in zwei Wochen ist das alles wieder vorbei“, sei es etwa sinnvoller, zu sagen, „ich verstehe, dass du dir Sorgen machst, aber wir versuchen alle unser Bestes, damit die Krankheit sich nicht weiter ausbreitet. Deshalb kannst du zurzeit auch deine Freundinnen, Freunde und die Großeltern nicht besuchen. Wir sind bei dir und passen auf dich auf, und falls du oder einer von uns krank wird, werden wir – wie sonst auch – alles tun, dass wir wieder gesund werden.“

„Sicherheit, Schutz und Geborgenheit“

Weil gerade kleine Kinder Dinge, die sie beschäftigen, gerne malen und zeichnen, rät Rupp, Zeichnungen vom Kind erklären zu lassen und darüber zu reden. Und überhaupt sei „im Gespräch bleiben“ immer wichtig. Denn nicht jedes Kind zeige, wie sehr es verunsichert sei.

Den Kindern Sicherheit vermitteln und gleichzeitig selbst mit einer völlig neuen Situation konfrontiert und vielleicht überfordert zu sein – das sei gerade die größte Herausforderung für Eltern. Sei man selbst sehr besorgt, empfiehlt Rupp den Austausch mit Freunden, Kolleginnen und Verwandten. In besonders schwierigen Situationen gebe es professionelle Hilfe wie Krisentelefonangebote.

Denn: Auch wenn Eltern selbst verunsichert sind, sei es gerade in Krisenzeiten wichtig, „für das Kind da zu sein und Sicherheit, Schutz und Geborgenheit zu vermitteln“. Wenn das Kind möchte, sollte immer über die aktuelle Situation gesprochen werden, allerdings sollten Eltern sie „nicht aktiv zum einzigen Tagesthema machen“.

Wohnzimmer nicht zum Newsroom machen

Das bedeutet auch, sich im eigenen Medienkonsum zurückzunehmen. Viele verfolgen derzeit den ganzen Tag Sondersendungen in Fernsehen und Radio. Insbesondere jüngere Kinder sollten aber nicht übermäßig damit konfrontiert werden, sagt Rupp.

„Sie schnappen davon oft nur einige Wörter oder Bilder auf, die für sie extrem beunruhigend sein können oder sich mit der eigenen Realität vermischen und massive Angst auslösen können.“ Die Psychologin empfiehlt, Sondersendungen abends, wenn die Kinder im Bett sind, nachzuholen und sich auch erst dann mit anderen erwachsenen Familienmitgliedern – sofern vorhanden – oder am Telefon mit Freunden und Freundinnen auszutauschen.

Den ganzen Tag im Pyjama?

Doch auch der neue Familienalltag bringt ein paar Herausforderungen mit sich. Die meisten Kinder und Jugendlichen sind seit spätestens dieser Woche den ganzen Tag zu Hause. Vielen Eltern ist es möglich, im Homeoffice zu arbeiten. Das ist gut und sinnvoll, heißt aber auch: Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung in den eigenen vier Wänden unter einen Hut zu bringen.

Kindergartenkinder wollen unterhalten werden, Volksschulkinder brauchen Unterstützung bei den Arbeitsaufträgen für die Schule, das Mittagessen ist zu kochen, und zwischendurch trudeln E-Mails von Lehrerinnen und Lehrern mit Übungsblättern und Anleitungen für diverse E-Learning-Plattformen ein.

Der Alltag sollte in der nächsten Zeit „noch besser als sonst“ strukturiert werden, empfiehlt Psychologin Rupp, mit klaren Lernzeiten und Freizeit. Gewohnte Routinen – vom Anziehen bis zum Abendritual – sollten beibehalten werden. „Vielleicht kann diese Zeit jetzt auch genützt werden zum Beispiel für ein gemeinsames Frühstück anstatt der üblichen Hektik in der Früh.“

Ausnahmen bei Bildschirmzeit

Kinder und Jugendliche werden in den nächsten Wochen wohl auch mehr Zeit als sonst vor einem Bildschirm verbringen. Einerseits schicken Lehrende Links zu E-Learning-Plattformen, es gibt Schulfernsehen und Apps, um Unterrichtsstoff zu üben. Andererseits kann so ein Tag zu Hause lang sein.

Bildschirmzeiten seien in nahezu allen Familien ein großes Thema, sagt Rupp, und „bevor Eltern die Decke auf den Kopf fällt und sie zwischen Homeoffice, Herd, Hund und tobenden Kindern nicht mehr die Nerven haben, über Beschränkungen der Bildschirmzeit zu diskutieren, dürfen sie auch einmal nachgeben“.

Und alleine für Videotelefonie und Chats mit Freunden, Freundinnen und Verwandten sollten Eltern in der aktuellen Situation mehr Bildschirmzeit erlauben. Allerdings: Neue Regelungen sollten auch klar als Ausnahmeregelungen tituliert werden, damit sie später auch ohne Konflikte wieder abgeändert werden können.

 

Liebe Eltern!

Die aktuelle Lage bezüglich Coronavirus (COVID-19) und der damit verbundenen Herausforderung für jeden einzelnen Schulstandort beschäftigt uns alle. Es ist verständlich, dass in einer solchen Situation viele Fragen auftauchen und geeignete Antworten oft erst erarbeitet werden müssen.

Ich bitte Sie daher Ihr Kind nur im Ausnahmefall zur Betreuung in die Schule zu schicken. Berufliche Notwendigkeit im Gesundheitssystem, bei der Polizei oder im Lebensmittelhandel stellen eine Notwendigkeit dar.

Bitte schreiben Sie einen Tag vor der Betreuung eine Mail an die Schule: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die Direktion ist täglich von 8:00 – 12:00 Uhr geöffnet. Bitte melden Sie sich telefonisch an.

Der Schulbusverkehr ist eingestellt.

Die Schulküche ist geschlossen.

 

Wir hoffen alle auf eine baldige Entspannung der momentanen Situation.

Helfen wir zusammen und befolgen die Anweisungen des Bundesministeriums.

Alles Gute und bleiben Sie gesund

Herwig Schreckeneder
Direktion

Sehr geehrte Eltern und Erziehungsberechtigte!

Auf Grund der aktuellen Corona-Virus-Situation in unserem Land hat Bildungsminister Univ.-Prof. Dr. Heinz Faßmann uns Lehrerinnen und Lehrer ersucht, die Betreuung der Kinder, deren Eltern zur Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur (Krankenhaus, Polizei, Grundversorgung ...) dringend gebraucht werden und für die keine andere Betreuungsmöglichkeit gefunden werden kann, auf freiwilliger Basis auch in der Woche vor Ostern aufrechtzuerhalten.

Gleichzeitig möchten wir aber darauf hinweisen, dass es allen Vorgaben der Bundesregierung zur Eindämmung des Corona-Virus widerspräche, wenn Eltern, die nicht zur oben genannten Gruppe gehören, ihre Kinder in die Schule schicken würden.

Eltern und Erziehungsberechtigte richten die diesbezügliche Bedarfsmeldung bis 1.4.2020, 9.00 Uhr, formlos an die jeweilige Direktion. Bitte melden Sie Ihr Kind nur bei dringendem Bedarf (sh.o.) an unsere Email Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Ich darf mich an dieser Stelle bei Ihnen bedanken, dass Sie gemeinsam mit Ihren Kindern diese schwere Situation sehr diszipliniert mittragen und somit zu einer baldigen Lösung beitragen.

Herwig Schreckeneder

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern!

Ich möchte mich persönlich bei euch dafür bedanken, dass die Maßnahmen zur Corona- Bekämpfung im Schulbereich erfolgreich gestartet sind und vom ersten Tag an greifen.
Es ist absolut notwendig, dass wir alle an einem Strang ziehen.
Ihr steht vor einer völlig neuen Aufgabe des Lernens. Das eigenständige und vor Allem das „alleine“ Lernen ist etwas ganz ungewöhnliches und Neues für euch. Das ganz Neue an dieser Situation ist, dass ihr euch nicht mit euren Freundinnen und Freunden treffen könnt. Aber es gibt in naher Zukunft bestimmt wieder ein Wiedersehen und auch ganz viele Dinge zu erzählen.

Macht euch einen Plan für eure Arbeiten – ganz ähnlich wie dem in der Schule. Sitzt nicht stundenlang vor demselben Thema, sondern gebt euch selbst die notwendige Abwechslung. Die Lehrerinnen und Lehrer unserer Schule haben sich bemüht euch Arbeitsmaterialien in Papierform und Online zur Verfügung zu stellen. Nutzt diese Online Angebote, auch wenn manchmal die Server überlastet sind. Es wird an einer Lösung und an Verbesserungen ständig gearbeitet.

Es ist alles andere als selbstverständlich, dass ihr euch so gewissenhaft an die Regeln hält und somit einen ganz wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Corona Pandemie leistet. Ein großer Dank gilt auch euren Eltern, die den Tagesablauf mit euch gemeinsam planen.

Meine große Bitte an euch lautet nun:

  • Bleibt zu Hause, besucht nicht eure Freundinnen und Freunde, nutzt das Internet oder das Telefon um euch miteinander auszutauschen.

  • Geht nur in Begleitung eurer Eltern und Geschwister an die frische Luft um einen Spaziergang zu machen.

  • Vergesst nicht regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen.

  • Junge Leute in eurem Alter sind nicht die gefährdeten Personen. Ihr braucht keineAngst zu haben. Aber ihr könnt die Überträger dieser Krankheit sein. Meidet also den Kontakt nach außen und vor allem den Kontakt zu euren Großeltern.

    Wenn wir alle in den nächsten Tagen und Wochen uns an die Regeln halten werden wir gemeinsam diese Krise meistern.
    Ich wünsche euch auf diesem Wege alles Gute, viel Geduld und noch mehr Gesundheit. Gebt Acht auf euch. Ich freue mich auf ein Wiedersehen – sobald als möglich!

    Herwig Schreckeneder